schon ein viertel der zeit vorbei, schon furchtbar nachlässig beim blog schreiben! aber ich hab schon sehr viel für die uni zu tun. mein drittes referat findet am 25. mai statt – bingham, amerikanische genremalerei. na servus: drei referate innerhalb von drei wochen – bin zur zeit gar nicht zu beneiden. die referatsverteilungen verlaufen hier seltsamer als in wien, davon bin ich etwas überrumpelt worden. aber so hab ich immerhin juni/juli weniger zu tun. und wenn das wetter hält, was es im april versprochen hat, wird’s ein geiler sommer. seit ich hier bin gab es vielleicht drei, vier bewölkte tage und zwei, drei mal regen. heute ist es zum ersten mal so richtig düster, so hab ich den tag gleich zu hause verbracht.
ich war in der vergangenen woche schon brav in der bibliothek, hatte mir auch bücher ausgeliehen übers wochenende. das degas-referat steht ja schon diesen sonntag an, bin schon aufgeregt. hab zwar schon viel material, die muse zum schreiben fehlt mir noch ein wenig. heut hab ich leider gar nicht viel weitergebracht, aber wird schon – hab bis dato immer alles geschafft auf der uni, warum sollte das hier in hamburg anders sein. was ich bis jetzt so mitbekommen habe, ist der anspruch zwar hoch, aber auch milde. dazu kommt noch, dass die semester hier in den seminaren bunt gemischt sind – das heißt, ich sitze neben zweit- und zwölftsemestrigen. mal was anderes. uwe fleck.*, der das degas-seminar leitet, ist ein guter kunsthistoriker und auch bemühter kunstpädagoge. er möchte vor allem unseren blick schärfen, da die meisten kollegen lieber interpretieren als sich um das formale zu kümmern. mir taugt seine art, er ist sehr ruhig und geduldig, bringt seine anliegen auch gut rüber. ich besuche nun auch – aus purem interesse – seine vorlesung montag mittag: 1937 – avantgarde und diktatur in deutschland, frankreich und spanien. spannendes thema gut aufbereitet, da setz ich mich gerne auch in zukunft rein.
der erste degas-block fand in der kunsthalle statt. es war samstag und proppenvoll und wir haben einen richtig kleinen eklat verursacht, weil wir vor einem bild ne stunde gestanden sind 🙂 so haben wir unsere diskussionen außerhalb des museums in die knallsonne verlegt. die atmosphäre im seminar ist also äußerst entspannt, der fleck.* sehr locker. hier hab ich auch mareike kennen gelernt, super sympathisch – sie war gleich ganz angetan, dass ich aus wien komme, weil sie es selbst liebt zu „wienern“. betrunken tauschen sie und ihre freundin gerne rezepte in wienerisch aus – ein paar ausschnitte durfte ich schon hören und muss zugeben, sie kann es ganz schön gut! sie hat sich auch als meine rauchfreundin herausgestellt, mit ihr zünd ich mir in den pausen ganz besonders gerne eine zigarette an. herrlich und ganz wichtig für mich.
ach ja, dann gibt es da auch noch die stadtspaziergänge, die uns durch hamburg, lübeck und lüneburg führen werden. hermann hip.*, ein schwabe, der seit 1972 in hamburg ist, führt uns durch die stadt und erzählt uns interessante sachen. die spaziergänge dauern so um die drei stunden, also auch kein „bemmerl“, und manchmal stehen wir an stark frequentierten straßen, also ist das zuhören mitunter auch anstrengend. so komm ich auch in die innenstadt, die ich ja sonst so gar nicht mag. sie ist wie in wien: versnobt, verschönt, verlogen. aber mit dem dazugehörigen hintergrund durchaus spannend und man bekommt natürlich so ein insider-gefühl, weil man geht ja mit einem experten. der hip.* ist auch im denkmalschutz tätig, also sehr engagiert, und hat einen derartigen spaß an der sache, schön, so etwas hier zu erleben. dazu kommt noch, dass es bei dem geilen wetter natürlich auch höchst angenehm ist, so herum zu flanieren.
leider entfällt die vorlesung mit den rundgängen diese und kommende woche. am 16. mai fahren wir schon nach lübeck – da war ich noch nie! aber dafür fängt morgen endlich, endlich die vorlesung von wolfgang kem.* an!! das wird mehr so eine vortragsreihe zu verschiedenen themen. für alle interessierte: ich werde die vorträge aufnehmen und online stellen – mailt mir, wenn ihr einen zugang dazu wollt.
das seminar bei der karin glu.* ist voll interessant, aber auch anstrengend. die texte, die wir bis dato lesen mussten, waren sehr schwer. ein wenig konnte ich jedoch beitragen bei den diskussionen. es geht um einen interessanten aspekt der post-colonial-studies: kulturtransfer. wenn man anfängt, darüber nachzudenken, hört man gar nicht mehr auf. wer beeinflusst wen, wo, warum, wie, wodurch – wie wird was verarbeitet, welche wertigkeiten, nutzen, ausbeutereien, bevormundungen… et cetera. versteht ihr? also das hirn fängt richtig zu dampfen an. also vor dem referat hab ich schon viel schiss, kenn mich gar nicht aus im quattrocento und die lehrveranstaltung ist so anspruchsvoll. mann, mann, mann. hab mir zur sicherheit gleich ein paar kreuzigungen genommen, weil ich ja ikonografisch auch mehr schwimm als sattelfest bin. pfoa, daran darf ich noch gar nicht denken! da muss ich kommende woche sooo reinackern, grauslich. noch dazu mach ich den auftakt zu den referaten, supa, gell? hab ich mir ganz toll ausgesucht. spitzenmäßig… *grummel*
aber ich will mich nicht beschweren, immerhin bin ich in hamburg, der schönsten stadt der welt *g* nein, das ist natürlich blödsinn, aber es lässt sich hervorragend leben hier. ich bin noch immer ganz happy-pepi mit dem fahrrad unterwegs – sogar mit dem auto bin ich jetzt schon zwei mal rumgekurvt. bald kenn ich mich richtig gut aus! auch meinen lieblingsitaliener hab ich auserkoren. gleich um die ecke in der weidenallee: l’incontro. da schmeckt die pizza wie in italien, hammergeil! und so ein guter vino di tavola, so lässt’s sich leben. bei der chefin, claudia, hab ich mich auch schon bemerkbar gemacht, die weiß schon, dass ich aus wien komme 😀
ich war dort vor jahren schon mal, als ich mal ne woche in hamburg verbracht habe. eben in der eimsbütteler straße, wo ich auch jetzt wohne. ich habe damals christof besucht, der mittlerweile in berlin wohnt und mich jetzt in hamburg besucht hat. auch lustig. er war vergangenes wochenende hier – wir haben uns jahrelang nicht mehr gesehen, war schon spannend. gemeinsam waren wir an der außenalster unterwegs und auch in zwei museen: dem mkg, museum für kunst und gewerbe, und den deichtorhallen (bilder der ausstellungen weiter unten). was ich noch nicht gepostet habe, ist, dass auch eine ausstellung über vicko von bülow alias loriot dabei war. da wurden auch viele seiner sketche gezeigt – ich hab mich herrlich amüsiert, da ich vieles noch nicht kannte (obwohl ich mittlerweile gesehen hab, dass youtube natürlich voll davon ist). er hat als zeichner angefangen und herrliche gustostückerln abgeliefert. mir war gar nicht klar, was für ein talent der typ doch ist. er hat u.a. bühnenbilder für eine oper entworfen, die man als kleine dioramen in beleuchteten schaukästen betrachten kann. sehr schöne stücke dabei, faszinierend.
freitag nacht war ich mit christof am schulterblatt unterwegs und am wochenende ist es dort leider furchtbar. die ganzen kiddies haben die schanze entdeckt, es ist unerträglich. im dschungel war es ganz feinerle, denn der liegt in einer parallelstraße, fernab des ganzen wahnsinns. unter der woche ist es ganz okay, fast noch so, wie ich es vor jahren kennen gelernt habe. und jetzt ist es zwar ganz aufregend, weil die straße vollgestopft ist mit menschen – und das mitten in der nacht – und einmal durch spazieren ist ja ganz lustig, aber dort dann sitzen und fein trinken… naja. tagsüber hat man das kontrastprogramm mit den jungfamilien, weil die alternativen nun auch schon in die jahre gekommen sind und trotz kinder hier wohnen bleiben. bin mal gespannt, wer gewinnt: die partyszene oder die familien. die zeit wird’s zeigen.
ach ja, zu hause in wien geht es zur zeit wieder rund, damit muss ich mich auch noch gedanklich beschäftigen. ich möchte mich ja für die studienrichtungsvertretung bei der kommenden öh-wahl aufstellen lassen und da gab es im vorfeld schon so viele differenzen, die nie ganz bereinigt wurden und einige meiner mitkandidaten haben jetzt auch ihre liebe mühe damit. und ich bin so weit weg und kann zur zeit gar nix machen. fühlt sich blöd an, trübt ein wenig meine stimmung. oder sind es die dunklen wolken? wer weiß das schon.
ich wollte eigentlich noch viel mehr schreiben, mir fallen aber gleich die augen zu. bin die kommenden tage übel beschäftigt, mal sehen, wann ich wieder zeit und muse finde für st. petra. stay tuned, ich bemühe mich…
(* name geändert, um google-spionage zu verhindern)